Foto der Remberti-Apotheke um 1900
Die Remberti-Apotheke um 1900

Im Mai 1862 richtete der Apotheker Philipp Cornelius Engelken (1826-1889) aus Münder am Deister, ein gebürtiger Bremer, ein Gesuch an den "Hohen Senat" in Bremen, eine Apotheke zu gründen. Engelken war der Ansicht, dass Bremen mit damals 67.217 Einwohnern in Stadt und Vorstadt eine neunte Apotheke benötigte. Nach langwierigen Beratungen stimmte der Senat seinem Antrag zu und Engelken erhielt im März 1863 "die Concession zur Betreibung einer Apotheke in der Rembertistraße 15", die im folgenden Oktober eröffnet wurde.Wegen "Kränklichkeit" verkaufte Engelken 1876 seinen Betrieb an den Apotheker Dr. Ulrich Hausmann (1849-1916) aus Göttingen.

Altes Siegel der Remberti-Apotheke
Dr. Hausmann Siegel der Remberti-Apotheke

Hausmann vergrößerte die Remberti-Apotheke durch einen Hinterhausbau. Neben der Offizin, dem Verkaufsraum, gehörten zur Apotheke ein Haupt- und ein Privatlaboratorium, eine Stoßkammer zum Zerkleinern von Teedrogen, eine Material-, Kräuter- und eine Giftkammer, ein Arzneikeller sowie ein Kellerraum für Torf, dem damals in Bremen üblichen Brennmaterial. Hausmann verfasste eine Arbeit über die "Geschichte des Bremischen Apothekenwesens bis zum Jahre 1872", die 1919 posthum im Bremischen Jahrbuch veröffentlicht wurde.

Im Jahr 1910 erwarb der Apotheker Martin F. A. Sunderhoff (1856-1915) aus Leipzig die Remberti-Apotheke für sich und seinen Sohn. Weil dieser jedoch als junger Soldat zu Beginn des Ersten Weltkrieges fiel, verkaufte Sunderhoff 1915 die Remberti-Apotheke an den Apotheker und Handelschemiker Dr. Diedrich Johannsen (1879-1930) aus Esens.

historisches Etikett Eau de Quinine
Eau de Quinine aus der Remberti-Apotheke

Schon bald richtete Johannsen im Hinterhaus der Apotheke einen Fabrikationsbetrieb ein. Dort begann er ab 1920 mit der Herstellung von Lofotendampfmedicinallebertranemulsion. Später entwickelte er in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen die "Bremer Spezialitäten", Vorläufer der heutigen Generika. Auch stellte Diedrich Johannsen in seiner Fabrik eine Produktreihe von Fertigarzneimitteln her, die er unter dem geschützten Warenzeichen Dijosan® vertrieb.

Neben seiner Arbeit in der Apotheke war er ehrenamtlich tätig, unter anderem als Gründer und Vorsitzender der Landesgruppe Bremen der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft. Als Diedrich Johannsen 1930 plötzlich verstarb, ließ seine Ehefrau Hedwig Johannsen (1890-1983) zunächst die Remberti-Apotheke und Fabrik von einem angestellten Apotheker verwalten, später verpachtete sie den Betrieb.


Foto Gustav Johannsen
Gustav D. Johannsen

Der Zweite Weltkrieg führte am 6. Oktober 1944 zur Zerstörung der Remberti-Apotheke, sodass Hedwig Johannsen die Apotheke in eine Notunterkunft im Fedelhören 22 verlegte.

Gustav D. Johannsen (1914-1987), der älteste Sohn von Dr. Johannsen, eröffnete 1949 die Remberti-Apotheke in neuen Geschäftsräumen in der Rembertistraße 32. Weil die Räumlichkeiten zu klein wurden, zog die Apotheke 1968 an ihren heutigen Standort in der Rembertistraße 52.

Gustav Johannsen hatte die neue Betriebsstätte nach damals ungewöhnlichen Gesichtspunkten geplant und eingerichtet: mit einem Lochkartenbestellsystem zur Datenfernübertragung sowie der übersichtlichen Lagerung der Medikamente in Ziehschränken. Gustav D. Johannsen übte von 1970 bis 1974 das Amt des Präsidenten der Apothekerkammer Bremen aus.

Nach sechs Jahren Zusammenarbeit übernahm 1985 die älteste Tochter von Gustav Johannsen, Dr. Silke Funke-Johannsen (1948-2014), die Remberti-Apotheke in eigener Regie. Sie sorgte für eine Neugestaltung der Außenfassade und führte Anfang der neunziger Jahre ein neues Warenwirtschaftssystem ein, um Einkauf und Verkauf elektronisch zu verwalten. 1997 entschied sie aus gesundheitlichen Gründen, die Remberti-Apotheke an ihre Mitarbeiterin Apothekerin Katrin Dörr zu verpachten.

Katrin Dörr lenkte in den folgenden Jahren gemeinsam mit ihrem Ehemann erfolgreich die Geschicke der Apotheke.

2011 übernahm Dr. Tammo Funke, der Sohn von Silke Funke-Johannsen, die Leitung der Remberti-Apotheke. Er führt somit die Familientradition in der vierten Generation fort. 2013 und 2014 erfolgten umfassende Umbaumaßnahmen im Innenbereich der Apotheke.

Im Jahr 2020 übernahm Tammo Funke die Apotheke Am Dobben.
Sie bildet nun zusammen mit der Remberti-Apotheke einen Filialverbund.


Literatur:

  • FUNKE-JOHANNSEN, Silke: Die Remberti-Apotheke 125 Jahre. Bremen, 1988.
  • HAUSMANN, Ulrich: Geschichte des Bremischen Apothekenwesens bis zum Jahre 1872. In: Bremisches Jahrbuch 27 (1919), S. 1-61.
  • SCHRÖDER, Gerald: 25 Jahre Bremer Apothekerverein. In: Bremer Apothekerverein e.V. (Hrsg.).
    25 Jahre Bremer Apothekerverein e.V. (Land Bremen). Bremen, 1984.